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Interview mit Pater Dr. Thomas Cherukat

Heute beantwortet Pater Dr. Thomas Cherukat unsere Fragen.

Pater Cherukat ist 65 Jahre und in Indien geboren. Er ist Leiter des Missionsbüros „Missionare des Hl. Franz von Sales" (MSFS) in Rom.

Er kommt seit 2005 jedes Jahr für vier Wochen im August in den Kahlgrund als Urlaubsvertretung für die Pfarreiengemeinschaft Mittlerer Kahlgrund.

Bitte schildern Sie unseren Bürgern Ihren bisherigen Lebenslauf.

Ich bin in Indien (Bundesstaat Kerala -> südlichster Bundesstaat in Indien) als Jüngster von 11 Geschwistern geboren. 1975 wurde ich in Indien zum Priester geweiht. Von 1979 bis 1982 studierte ich Theologie an der Universität in Würzburg (Magister). Danach bin ich wieder zurück nach Indien gegangen. Dort habe ich 1984 in Bangalore eine philosophische Hochschule gegründet. Anschließend habe ich von 1988 bis 1991 an der Universität in Wien in katholischer Theologie promoviert. Dann bin ich wiederum nach Indien zurückgekehrt, wo ich neun Jahre lang Provinzial in Bangalore war. Im Jahre 2000 gründete ich im Auftrag des Ordens Missionen in Kamerun und Tschad. Bis 2008 war ich dort als Missionsoberer tätig. Gleichzeitig war ich als Generalrat und stellvertretender Generaloberer im Orden „Missionare des Hl. Franz von Sales (MSFS)“ tätig. Seit Januar 2014 leite ich das Missionsbüro in Rom. Dieses ist ca. 3 Minuten vom Petersplatz entfernt, also sehr nahe am Vatikan.

Was hat Sie bewogen Priester zu werden?

Ich bin in einer sehr religiösen Familie aufgewachsen und wurde durch meine Erziehung schon vorher stark geprägt. Außerdem besuchte ich eine katholische Schule und hatte dadurch viel Kontakt mit Ordensschwestern und Priestern. Ihre Tätigkeit hat mein Interesse geweckt, selbst einmal Priester zu werden. Übrigens: In Indien sind nur ca. 3 % der Menschen Christen, während es in Kerala etwa 20 % sind. Die Thomas-Christen sind die älteste christliche Gemeinde in Indien. Ich gehöre zu dieser Gemeinde.

Wie ist der Orden „Missionare des Hl. Franz von Sales“ (MSFS) entstanden? Wann wurde dieser gegründet? Welche Ziele verfolgt der Orden?

Er wurde in Annecy (Savoyen, Frankreich) im Jahre 1838 von Pierre-Marie Mermier gegründet. Der Orden ist also schon 176 Jahre alt und hat den christlichen Glauben nach Zentralindien gebracht. Weltweit ist der Orden in 26 Ländern (davon 9 Länder in Afrika) tätig. Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt in Indien, Brasilien, Afrika und Philippinen. Unsere Hauptaufgabe liegt in der Ausbildung, Entwicklungshilfe, sozialer Arbeit und dem Pastoraldienst. Das Ziel ist die Verbesserung der Lebensverhältnisse der Bevölkerung und die Unterstützung in besonders unterentwickelten Ländern.

Was führte Sie in unsere Marktgemeinde bzw. nach Deutschland?

Nach Deutschland bin ich durch ein Stipendium des katholischen Hilfswerks „Missio“ gekommen. Deutschland ist sehr gefragt, wenn es um ein Theologiestudium geht. Durch das Studium in Würzburg lernte ich viele Schimborner Familien kennen. Diese habe ich dann oft besucht, wenn ich Zeit hatte neben dem Studium. Dort habe ich mich dann immer sehr wohlgefühlt und hatte den Eindruck, immer willkommen zu sein. Seit meiner Tätigkeit in Afrika komme ich pro Jahr einmal nach Schimborn. 2005 habe ich die Pfarrvertretung in der Pfarreiengemeinschaft Mittlerer Kahlgrund übernommen. Dadurch bin ich jedes Jahr für ca. 4 Wochen im August im Kahlgrund.

Welche Aufgaben nehmen Sie als Urlaubsvertretung wahr?

Ich halte täglich abwechselnd Gottesdienste in den 10 Kirchen im Mittleren Kahlgrund ab. Außerdem stehe ich für Beerdigungen und Taufen und weitere pastorale Aufgaben zur Verfügung. Ich bin im Gebiet der Pfarreiengemeinschaft Mittlerer Kahlgrund sehr viel unterwegs, besonders an den Wochenenden.

Wie viele Sprachen sprechen Sie?

Ich beherrsche die Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch. Dazu kommen noch vier verschiedene indische Sprachen.

Sie haben im Kahlgrund auch einen Verein gegründet. Erzählen Sie uns bitte mehr darüber.

Der Verein nennt sich „Freundeskreis der Missionare des heiligen Franz von Sales“. Dieser hat seinen Sitz in Mömbris. Wir haben ca. 40-50 Mitglieder und einen großen Spender- bzw. Förderkreis (ca. 150-200 Menschen). Wir unterstützen die Arbeit des MSFS in Afrika.

Da Sie Ihr Missionsbüro in Rom haben, stellt sich natürlich die Frage, ob Sie schon einmal dem Papst begegnet sind?

Bei Papst Benedikt XVI. hatte ich schon einmal eine persönliche Audienz. Papst Franziskus habe ich schon oft gesehen, aber ich hatte bis jetzt noch nicht die Gelegenheit einer Audienz bei ihm.

Was ist Ihre derzeitige Aufgabe?

Ich bin in meinem Missionsbüro in Rom die Koordinierungsstelle für 26 Länder. Für die Projekte in Afrika bin ich immer auf der Suche nach Unterstützung und Finanzierung. Ein aktuelles Projekt ist die Trinkwasserversorgung in unserem Missionsgebiet in Tansania. Außerdem kümmere ich mich um die Schulausbildung der Kinder und Erwachsenen. Weitere Schwerpunkte sind die Entwicklungshilfe sowie die Gesundheitsvorsorge und Krankenbehandlung. Alle derzeitigen Projekte und wie Sie diese unterstützen können finden Sie auf der Website: www.amisales.org oder www.fransalians.com.

Was gefällt Ihnen am Kahlgrund?

Diese Gegend ist für mich zu einer zweiten Heimat geworden. Ich fühle mich sehr wohl hier und die Menschen sind sehr entgegenkommend. Ich bekomme immer wieder Einladungen von Freunden aus dem Kahlgrund. Viele Bekannte haben mich auch schon in Rom besucht und ich würde mich über noch mehr Besuch in Zukunft freuen. Sie erreichen mich in Rom per E-Mail unter  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.  oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. . Das Kapellenfest in Rothengrund (dieses Jahr am 15.08.2014) ist für mich der Höhepunkt meines Aufenthalts, weil ich da immer sehr viele Menschen treffe, die ich schon lange kenne. Man könnte sagen: „Ich bin fast ein Kahlgrünner!“